Colitis Ulcerosa...
Als erstes möchte ich darauf hinweisen,daß diese Seite weder eine
Jammerseite sein soll, noch will ich damit Mitleid erregen.
Ich will auf dieser Seite einfach meine Erfahrungen mit CU
wiedergeben.
Was hätte ich zur Früherkennung beitragen können?
Welche Vorzeichen können CU ankündigen bzw. zeigen, daß
man daran leidet.
Ich kann und will keine medizinischen Ratschläge
geben.
Was ist Colitis Ulcerosa?
Hier finden Sie viele Infos darüber.
Zu diesen Anzeichen
gehören unter anderem:
2 bis 4 mal im Jahr Durchfälle
mit teilweise Blut im Stuhl.
Immer wieder
Bindehautentzündungen.
Immer wieder Probleme mit
den Gelenken
Extremes Schwitzen in der
Nacht
immer wieder leichtes
Frösteln, das oft nur
Sekunden dauert
Kreuzschmerzen im
Lendenwirbelbereich
Meine Ausreden bzw. was tu ich
dagegen:
Darmgrippe, Norovirus, Hämorhoiden
usw. Ich habe nichts dagegen
unternommen, ist ja meistens nach
einigen Tagen gut gewesen.
Ich arbeite viel am Computer, das vergeht
wieder. Ist es ja mit Hilfe von
Augentropen auch wieder!
das kommt vom Alter bzw.
Überanstrengung oder sonstiges
war zwar lästig, aber es hat mich
überhaupt nicht beunruhigt
(obwohl ich oft 2 bis 3 Pyjama
nassgeschwitzt hatte. Der Kopfpolster
war durchnässt usw.)
was solls, hab ich mich halt verkühlt
obwohl das Röntgen keine Schäden
zeigte, wurde ich auf LWS behandelt - mit
Infusionen, Strecken, Elektrotherapie
usw. Und es hat immer wieder geholfen.
Alle diese Anzeichen hatte ich öfter im Jahr. Das können Zeichen für
einen Schub bei Colitis sein.
Ganz schlimm wurde es Mitte des Jahres 2009. Ich hatte Durchfall, der
einfach nicht enden wollte. Da wir vorher in Marokko waren, war für mich
die logische Erklärung, ich habe mir einen “Exoten” eingefangen. Eine
Behandlung mit Antibiotika und dergl. brachte für kurze Zeit Erleichterung,
aber dann ging es wieder los. Es folgten Behandlungen mit Bioflorin und
anderen Medikamenten. Immer wieder ging es mir für kurze Zeit besser,
aber ich wurde nicht gesund! Nachdem es beruflich auch sehr stressig
war, schob ich das ganze auf den Streß und freute mich schon auf
meinen Kuraufenthalt im Jänner 2010.
Inzwischen hatte ich innerhalb eines halben Jahres fast 14 Kilo
abgenommen. Damit verbunden war ein starker Muskelabbau. War ich
vor einem Jahr noch als Mountainbiker sehr aktiv, so konnte ich mich jetzt
nicht einmal mehr dazu aufraffen, das Bike zu warten, geschweige denn,
eine Biketour zu machen. Ich wurde antriebslos und teilnahmslos. Was
für mich auch sehr schlimm war, meine Hände begannen zu zittern.
Schreiben wurde zur Qual, fotografieren und feinmechanische Arbeiten
wurde fast unmöglich.
Nach einem stressigem Weihnachsgeschäft freute ich mich auf die Kur.
Da kann ich mich dann entspannen und werde sicher wieder gesund -
dachte ich.
Es kam allerdings ganz anders. Ich hatte trotz sorgfältiger
Nahrungsmittelauswahl immer mehr Durchfälle (bis zu 40 mal pro Tag).
Es ging mir immer schlechter. Nach 14 Tagen habe ich die Kur
abgebrochen und bin Ende Jänner 2010 mit Dehydrierung und Verdacht
auf Zöliakie ins Spital der Bamherzigen Brüder in Salzburg eingewiesen
worden. Dort erfolgten mehrere Untersuchungen. Zuerst Ultraschall des
Dickdarms. Hier wurde gleich festgestellt, es stimmt etwas nicht.
Normalerweise ist die Wand des Dickdarms nur 1-2mm stark, bei mir war
sie bis zu 7mm stark geschichtet. Es folgte dann noch eine
Darmspiegelung zur endgültigen Diagnose: Colitis Ulcerosa.
Und zwar in einer mittelschweren Form der Pancolitis, d.h. fast der
gesamte Dickdarm war befallen. Für mich war die Diagnose am Anfang
nicht so dramatisch, da ich mir unter dieser Krankheit nichts vorstellen
konnte.
Meine Gedanken liefen in etwa diese Richtung - wird schon wieder
werden.
Aber das war natürlich nur Wunschdenken.
Wie ging es weiter?
Gleich nach der Entlassung aus dem Spital wurde mir ein
Erholungsaufenthalt in Goldegg gehehmigt. Dieser hat sich für meine
psychische Situation sehr positiv ausgewirkt. Ich konnte einige für mich
sehr wichtige Entscheidungen fällen, die mir viel Stress aus dem Leben
nahmen. Leider hatte ich aber auch wieder einen Schub und mußte bei den
cortisonhaltigen Tabletten die Tagesdosis drastisch erhöhen. Inzwischen hat
sich bei mir eine Kortisonabhängigkeit eingestellt und ich muß zusätzlich
noch sogenannte Immunsuppresiva nehmen.
Neues ab September 2010
Als Nebeneffekt der Krankheit oder durch die Nebenwirkung eines
Medikamentes erlitt ich Mitte September eine Lungenembolie. Diese konnte
gottseidank rasch behandelt werden und es werden keine bleibenden
Schäden der Lunge bleiben. Einen großen Dank möchte ich hier meinem
Hausarzt aussprechen, der sofort richtig und ohne zu zögern reagiert hat.
Im Krankenhaus Zell am See wurde ich dann sofort auf “Herz, Lunge,
Magen und Darm” untersucht. Ich fühle mich hier sehr gut aufgehoben. Da
ich inzwischen wieder einen starken Schub der Colitis hatte, wurde mit
einer Remicadetherapie begonnen. Dies ist notwendig, da ich wegen der
Thrombose-gefahr ein blutgerinnungshemmendes Medikament nehmen
muß, die Blutgerinnung bei der Colitis aber sehr wichtig ist, damit es nicht
zu inneren Blutungen kommt. Es müssen also zwei konträre
Behandlungsziele in Einklang gebracht werden.
Neues ab Jänner 2011
Mitte Jänner entdeckte ich, dass ich starke Blutbeimengungen im Stuhl
hatte. Da ich auf Grund der Lungenembolie eine Blutverdünnung bekomme,
kann dies eine lebensbedrohliche Sache sein. Ich mußte auch sofort ins
Spital. Die Blutung konnte rasch gestillt werden. Durch das Liegen wurden
dann meine Kreuzschmerzen, die ich schon seit einiger Zeit habe, immer
stärker. Bei einer angeordneten Comutertomografie wurden 4 gebrochene
Wirbel festgestellt. Dies auf Grund einer starken Osteoporose, die
wahrscheinlich durch die hohen Gaben an Cortison entstanden ist. Nach
einer intensiven Schmerztherapie wurde ich entlassen. Den fünften Wirbel
habe ich mir beim Niessen gebrochen.
Aber trotz allem hatte der Krankenhausaufenthalt auch etwas positives. Es
wurde zur Überprüfung eine Darmspiegelung gemacht und dabei
festgestellt, dass sich meine Colitis sehr weit zurückgezogen hat und fast
keine Entzündungen im Darm mehr sichtbar sind.
Neues ab Mai 2011
Dank der Remicadebehandlung geht es mir verhältnismäßig gut. Die
Wirbeleinbrüche schmerzten bis Ende Mai noch sehr stark, aber inzwischen
(Ende Juni) sind die Schmerzen fast verschwunden. Ich habe auch schon
wieder meine ersten Mountainbike-ausflüge unternommen. Nichts
großartiges, aber für mich ein wichtiger Schritt.
Mein Medikamentenkonsum ist auf Grund der Remicadegaben
zurückgegangen, aber ganz ohne geht es nicht.
Neues ab Juli 2011
Mir geht es wieder sehr gut! Seit 1. August bin ich in Pension.
Meine ersten größeren Moutainbiketouren habe ich hinter mir. Auch
längere Wanderung bzw. Fotowanderungen sind zur Zeit kein Problem.
Meine Kondition hat sich in erstaunlich kurzer Zeit wieder eingestellt.
Natürlich muß ich weiterhin meine “Grundausstattung” an Medikamenten zu
mir nehmen. Allerdings reduziere ich die gröbsten “Bomben” langsam aber
stetig.
Ich kann also jedem Betroffenen nur empfehlen, eine Remicadebehandlung
in Absprache mit seinem Arzt in Erwägung zu ziehen.
Neues ab 2012
An der Häufigkeit meiner Eintragungen kann man sehen, dass es mir zu
Zeit sehr gut geht. Die regelmäßige Gabe an Remicade hat meinen
Zustand stabilisiert. Ich konnte heuer schon einige Reisen unternehmen.
Darunter eine Wanderwoche in Kappadokien und eine dreiwöchige
Trekkingtour in die Mongolei. Da war ich mir am Anfang etwas unsicher,
aber es ist alles gut gegangen. Fotos werden bald folgen! Die ersten Fotos
sind online.
Neues ab 2013
Ich bekomme seit Anfang des jahres keine Remicade mehr. Auch die
Cortisongaben werden immer geringer. Mein Arzt hat mir Immunsuppresiva
verschrieben, aber die habe ich nach fünf Tagen wieder abgesetzt, weil mir
davon sehr übel wurde. Mir geht es sehr gut. Durch die Verringerung der
Cortisonmenge habe ich aber Entzugserscheinungen. (Schmerzen in den
Gelenken und in den Muskeln) Das soll aber mit der Zeit besser werden.
Die Colitis macht sich schon bemerkbar, aber nicht zu heftig.
Neues ab 2015
Ich kann sagen, ich bin sehr froh. Meine Colitis rührt sich nur mehr ganz
selten. Ich brauche zur Zeit keine Medikamente mehr.
Bei einer Darmspiegelung wurden keine Entzündungen mehr festgestellt.
Ich hoffe, dass es so bleibt.
Neues ab 2019
Heuer waren wir in Costa Rica auf Fotoreise. Meine Colitis habe ich seit 3
Jahren nicht mehr gespürt.
Nun hatte ich zeitweise extreme Bauchschmerzen. Na toll: „In einem
fremden Land ein Darmverschluss“ war mein erster Gedanke. Mit
Bauchmassagen ist es dann wieder besser geworden, aber der Darm gab
keine Ruhe. Zuhause angekommen konnte vorerst keine Diagnose gestellt
werden. Darmspiegelung und Röntgen waren ohne Befund. Da die
Schmerzen immer wieder kamen, wurde ein MRT gemacht. Dabei wurde
ein Knoten auf dem Dünndarm festgestellt. Nachdem mir ein Stück
Dünndarm mit dem Knoten entfernt wurde kam die Diagnose „B-Cell
Lymphom“ für mich verständlich ausgedrückt Lymphdrüsenkrebs. Er wurde
gott sei dank rechtzeitig bemerkt und entfernt. Nach 6 Chemotherapien und
diversen Antikörperinfusionen bin ich vorerst als geheilt entlassen worden.
Natürlich muss ich alle 3 Monate zur Nachuntersuchung. Dieser Krebs ist
nach Aussage der Ärzte keine Folge von Colis Ulcerosa.
Ich bin überzeugt davon: Durch eine rechtzeitige Diagnose und Behandlung
vor Jahren wäre die Krankheit bei mir nicht so stark ausgeprägt.
Das heißt aber nicht, daß ich der medizinischen Betreuung Schuld gebe,
sondern es war zu der damaligen Zeit einfach noch zu wenig Information
über Colitis Ulcerosa im Umlauf. Diese Situation hat sich inzwischen
gebessert. Im Internet gibt es genügend Infos zu den Stichwörtern: Colitis
Ulcerosa, Morbus Chron, CED.
Ich kann nur jedem raten, sich rechtzeitig untersuchen zu lassen.
zur Früherkennung:
Hätte ich vor Jahren schon etwas über CU gewußt, wäre eine
Früherkennung sicher möglich gewesen. Alle Anzeichen einer CU habe
ich in klassischer Form gehabt.
(c) Werner Gantschnigg